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Vita

Anne Bruns (geb. Wulff) studierte von 2008 bis 2010 Sozialwissenschaften (B. Sc.) und anschließend bis 2012 Politikwissenschaften (M. A.) an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Seit 2011 ist sie an der Professur für Sozialpolitik und Methoden der qualitativen Sozialforschung tätig, seit Anfang 2014 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin. Ihre Aufgaben umfassen Lehrtätigkeiten, Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten sowie das Lehr- und Prüfungsmanagement des Lehrstuhls. Zusätzlich war sie von 2013 bis 2016 Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Europäischen Zentrums für Freie Berufe an der Universität zu Köln.

Veranstaltungen: 

"Grundlagen der Sozialwissenschaften" (Vorlesung und Übung)

"Theorie und Methoden der qualitativen Sozialforschung" (Übung)

Forschungsinteressen

Ein großer Forschungsschwerpunkt ist die Rechtliche Betreuung. Ist eine volljährige Person auf Grund einer psychischen Krankheit oder einer körperlichen, geistigen oder seelischen Behinderung nicht in der Lage, seine Angelegenheiten ganz oder teilweise zu besorgen, so bestellt das Betreuungsgericht für ihn eine/n BetreuerIn.  Die Intention des im Jahre 1992 neu eingeführten Betreuungsgesetzes bestand darin, einen Wandel hin zu einer auf Persönlichkeit beruhenden Betreuung zu bewirken. Damit sollte das gesichtslose „Verwalten“ der Leben von hilfsbedürftigen Menschen (damals benannt als Vormundschaft) beendet werden. Ein Großteil der Rechtlichen Betreuungen übernimmt die Familie, in den anderen Fällen sind es selbständige BerufsbetreuerInnen, Betreuungsvereine oder auch im Einzelfall Betreuungsbehörden. Das Augenmerk liegt hier vor allem auf der selbständigen Berufsbetreuung und das Verständnis über die Rechtliche Betreuung sowie auf der Frage, wie sozial die Rechtliche Betreuung sein sollte bzw. kann.

Daher befasst sie sich in ihrem Dissertationsvorhaben mit der Identifikation der verschiedenen Spannungsfelder, in denen die BerufsbetreuerInnen auf nationaler und europäischer Ebene handeln. Hierfür werden folgende Forschungsdimensionen miteinander verflochten:

  • Die Bestimmung des Impacts seitens der Europäischen Union und seinen Liberalisierungs- bzw. Deregulierungsbestrebungen i. H. a. die Freie Berufstätigkeit.

  • Die Begutachtung der Entwicklung der nationalen gesetzlichen Bestimmungen im Betreuungswesen und dessen Umsetzung in der Praxis. Auch die nationale Diskussion um die Kosten bzw. Kostenreduktion der Betreuung findet hier ihren Ausdruck.

  • Die Charakterisierung und Begriffsbestimmung „guter Betreuung“ und der Umsetzung der Zielsetzung der persönlichen Betreuung und der Beachtung des Wohls und der Selbstbestimmung der betreuten Personen, mit starker Konzentration auf den dementen Menschen.

  • Die Darlegung der Debatte um die Qualitätssicherung (bzw. der notwendigen Kompetenzen mit besonderer Beachtung der Empathiefähigkeit) in diesem Feld und die damit verbundene Klärung des Bedarfs an Regulierung. Auch die Debatte um Professionalisierung findet hier Beachtung.

Die sich anschließende Frage lautet, welche Spannungsfelder zwischen den Dimensionen wirksam sind. Die Antwort darauf soll dabei helfen, die Forschungsfrage zu beantworten: Inwieweit beeinflussen die Spannungsverhältnisse, in denen die selbständigen Betreuerinnen und Betreuer agieren, die zukünftige Gestaltung ihres Berufsfeldes und in welche Richtung wird sich der Betreuungsberuf entwickeln? Hierzu werden einerseits qualitative, problemzentrierte Interviews mit Berufsbetreuerinnen und Berufsbetreuern und andererseits Expertenbefragungen mit Hilfe der Delphi-Methode durchgeführt.

Weitere Forschungsfelder

  • Alter(n) und Altersbilder
  • Pflege von Menschen mit Demenz
  • Lebenslage von Studierenden
  • Sozialversicherung/en
  • Sozialstaat und Soziale Marktwirtschaft

Publikationen

Bruns, Anne (2019): Deutungsmuster von BerufsbetreuerInnen in der rechtlichen Betreuung. Rekonstruktion von sozialen Deutungsmustern mittels der dokumentarischen Methode. In: Bögelein, Nicole/ Vetter, Nicole (Hrsg.): Der Deutungsmusteransatz. Einführung - Erkenntnisse - Perspektiven, Weinheim/Basel: Beltz Juventa, S. 82-106.

Ahles, Lisa/ Köstler, Ursula/ Vetter, Nicole/ Wulff, Anne (2016): Studienabbrüche an deutschen Hochschulen. Stand der Thematisierung und strategische Ansatzpunkte. Baden-Baden: Nomos.

Köstler, U./ Marks, H./ Stemmer, P./ Wulff, A./ Schulz-Nieswandt, F. (2015): Studieren an der Universität zu Köln – Die Sicht internationaler Hochschulgruppen. Ergebnisse einer Befragung und einer Gruppendiskussion. Baden-Baden: Nomos. In Vorbereitung.  

Maier-Rigaud, R./ Wulff, A. (2014): Vernetzung von Berufsbetreuern in der Pflege. Eine qualitative Analyse am Beispiel der Beziehung zu Pflegeheimen. In: Sozialer Fortschritt (8), S. 196-202.

Wulff, A. (2013): Statuspassage Studienbeginn. Zwischen Vergemeinschaftung und Resilienz. Baden-Baden: Nomos.

Wulff, A. (2014): Soziale Integration der BildungsausländerInnen an der Universität zu Köln. Eine Betrachtung am Beispiel der Situation in den Wohnheimen des Studentenwerks. Baden-Baden: Nomos.